Kurzkritik
Dieses Buch bringt auf den Punkt, worauf es im Leben ankommt. Es hilft, für das eigene Leben Prioritäten zu setzen. Der Autor John Izzo hat über 200 Personen, die für »weise« gehalten werden, ausgewählt und befragt, was sie in ihrem Leben als wesentlich erkannt haben. Er fasst die Erkenntnisse in fünf Lebensregeln zusammen. Zusätzlich schlägt Izzo eine Methode zur Umsetzung vor, die funktionieren kann. Vieles weiß man instinktiv, die Kunst ist aber, das Wissen konsequent im eigenen Leben umzusetzen. Dazu macht Izzo Mut.
Autor: John Izzo
Seiten: 237
Verlag: Goldmann
Preis: 9 €
Ausführliche Kritik
John Izzo ist ein amerikanischer Autor, Redner und Trainer. Er hat Theologie studiert und in Organisationspsychologie promoviert. In seinem Buch erzählt er, dass er als Theologe schon früh Kontakt zu Sterbenden hatte und dabei feststellte, dass manche Menschen in Frieden gehen, während andere mit ihrem Leben hadern und ihre Fehler bereuen. So kam er auf die Frage: Begreifen wir zum Ende des Lebens Dinge, die uns sehr nützlich gewesen wären, wenn wir sie schon in jungen Jahren gewusst und angewendet hätten?
Später begann er seine Studie, bei der er zuerst 15.000 Menschen über einen Verteiler in den USA und Kanada bat, ihm Menschen zu nennen, die aus ihrer Sicht weise sind. Aus über 1.000 Vorschlägen wurden 235 Personen durch Vorinterviews ausgewählt, die, wie sich herausstellte, alle über 60 Jahre alt waren. Diesen wurden dann unter anderem folgende Fragen gestellt:
– Was hat Ihnen in Ihrem Leben das stärkste Gefühl von Erfüllung und Sinn gegeben?
– Was bereuen Sie am meisten?
– Was zählt wirklich, und was stellte sich als unwesentlich heraus?
– Gibt es etwas, von dem Sie bedauern, es nicht früher erkannt zu haben?
Wie sich zeigte, gab es bei den Antworten sehr starke Gemeinsamkeiten. Fünf Weisheiten kristallisierten sich heraus:
- Seien Sie sich treu.
- Leben Sie so, dass Sie später nichts zu bereuen haben.
- Lassen Sie die Liebe in sich lebendig werden.
- Leben Sie im Augenblick.
- Geben Sie mehr als Sie nehmen.
Die meisten dieser Empfehlungen klingen simpel und die meisten Menschen haben das schon einmal gehört. Izzo schafft es aber durch seinen Text und viele Originalzitate der Interviewpartner, den einfach klingenden Empfehlungen Bedeutung zu geben. Er macht Lust auf die Umsetzung. Gleichzeitig sagt er aber auch, dass der Unterschied zwischen den »Weisen« und den »Normalen« darin besteht, ob man den Inhalt dieser Sätze nicht nur kennt, sondern oder ob man wirklich nach ihnen lebt. Letzteres dürfte bei den wenigsten Menschen der Fall sein.
Um dem Leser aber den Schritt in die Praxis zu ermöglichen, schlägt Izzo eine »Kartenmethode« vor, die nach seiner Erfahrung dreimal so erfolgreich sein soll, als sich schriftlich Ziele zu setzen. Mir erscheint sie nachvollziehbar und ich werde sie ausprobieren. Dass sich die Befragung auf Nordamerika bezieht, bedeutet aus meiner Sicht keine Einschränkung, da die Lebensweisheiten wohl weltweit gleich sein dürften.
Das Buch hat mir in einem Punkt die Augen geöffnet und ich habe daraufhin eine direkte Konsequenz für mein Leben gezogen – das kann ich bisher von nur wenigen Büchern behaupten. Kritisieren könnte man, dass das Buch Redundanzen hat (z. B. die wiederholte Erklärung der Forschungsmethode am Anfang) und einige Kapitel etwas gekürzt werden könnten, ohne dabei an Inhalt zu verlieren.
Fazit:
Ein sehr gutes Buch über die großen Erkenntnisse des Lebens, das jedem erwachsenen Leser jeden Alters zu empfehlen ist. Wenn man sich dabei von der Frage leiten lässt »Setze ich das wirklich um?« statt »Kenne ich das schon?«, kann dieses Buch eine Verhaltensänderung bewirken. Damit schafft es, was nur sehr wenige Bücher erreichen.
© 2015 Alexander Groth (www.leadershipjournal.de)
Sehr schöne Buchkritik!
Können Sie vielleicht noch kurz schreiben, worin die Kartenmethode besteht?
Menschen, die etwas in ihrem Leben verändern wollten wurden aufgefordert, das Gewünschte auf Karten zu schreiben und diese bei sich zu tragen und immer wieder anzuschauen. Sie waren am Ende erfolgreicher in der Umsetzung als eine Vergleichsgruppe ohne Karten.