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Mai 11
Helmut Schmidt über Werte und Erfolg

Helmut Schmidt – über sittliche Pflicht und Erfolg (Lesezeit: 10,5 Minuten)

  • Alexander Groth
  • Great Leaders
Wie bestimmt sich Erfolg in der Führung? Die einen haben die eigene Karriere fest im Blick und richten ihre Entscheidungen daran aus. Beeindruckende Lebenswege folgen einem anderen Kompass. Helmut Schmidt ist dafür ein gutes Beispiel.

Im Kalten Krieg nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs rüsteten die USA und die UdSSR ihr Atomwaffenarsenal über Jahrzehnte so weit auf, dass eine Auslöschung der gesamten Menschheit mit Waffen zum ersten Mal in ihrer Geschichte möglich wurde. In der Kubakrise im Jahr 1962 wurde die reale Gefahr eines Atomkrieges auch der Öffentlichkeit bewusst. Das Wettrüsten führte zu einem »Gleichgewicht des Schreckens«, in dem Frühwarnsysteme im Falle eines Angriffs einen sofortigen Gegenschlag ermöglichen sollten. Wiederholt konnten Fehlalarme erst mithilfe von aufsteigenden Kampfjets als solche erkannt werden, da diese keine Raketen am Himmel feststellen konnten.

Abrüstungsverhandlungen seit den 1960er Jahren hatten insbesondere Kurz- und Mittelstreckenraketen ausgeklammert, die Europa bedrohten, die USA aber nicht erreichen konnten. In dieser Situation gab Bundeskanzler Helmut Schmidt den Anstoß für den späteren NATO-Doppelbeschluss, der schließlich zur Aufstellung zusätzlicher atomarer Mittelstreckenraketen in fünf europäischen Staaten führte. Die Wahrscheinlichkeit einer nuklearen Katastrophe aufgrund technischer Fehler oder menschlichen Versagens stieg um ein Vielfaches. Auch schien es unsinnig, weitere Atomwaffen zu bauen und aufzustellen, wenn das bisherige Arsenal bereits ausreichte, um die Welt rein rechnerisch gleich mehrfach zu vernichten (Overkill).

Die Bevölkerung lehnte den NATO-Doppelbeschluss in weiten Teilen ab. Es gab massive Proteste der Friedensbewegung. Schmidt wurde als Kriegstreiber und Hasardeur dargestellt. Willy Brandt und viele Mitglieder der SPD distanzierten sich öffentlich von der Sicherheitspolitik Schmidts. Ungeachtet dessen hielt der Bundeskanzler an der Umsetzung fest. Dies war der Beginn einer Entwicklung, die letztendlich zum Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt sowie zur Wahl Helmut Kohls zum Bundeskanzler führte, der aber am NATO-Doppelbeschluss festhielt und ihn später umsetzte.

Warum aber hat Helmut Schmidt den NATO-Doppelbeschluss mit der Stationierung atomarer amerikanischer Mittelstreckenraketen durch eine Rede in London 1977 initiiert und unnachgiebig daran festgehalten? Schmidt war ein Experte in internationalen Sicherheitsfragen und hatte 1961 ein Buch mit dem Titel »Verteidigung oder Vergeltung« veröffentlicht. Aus seiner Sicht funktionierte die gegenseitige nukleare Abschreckung der beiden Blöcke nicht mehr. Die Amerikaner besaßen interkontinentale Langstreckenraketen, die Sowjetunion dagegen hatte ein großes Arsenal an atomaren Mittelstreckenraketen (SS-20) aufgebaut, die aufgrund ihrer Reichweite nicht Amerika, sondern Europa und insbesondere Deutschland bedrohten. Schmidt sah die Gefahr, dass die Sowjetunion Deutschland angreifen könnte und die Amerikaner nicht reagieren würden, weil der Gegenschlag der UdSSR die eigene völlige Vernichtung zur Folge haben würde. In einem solchen Szenario hielt Schmidt es für nicht unwahrscheinlich, dass die USA sich nicht an die NATO-Verträge halten und Teile Europas aufgeben würde. Wenn aber auf europäischem Boden amerikanische atomare Mittelstreckenraketen bereitständen, wäre ein solcher Angriff für die Sowjetunion kein sinnvolles Szenario mehr.

In seinem Buch »Außer Dienst – Eine Bilanz« schreibt Helmut Schmidt:

»Weil der neue Bundeskanzler Kohl an meiner Entscheidung festhielt (…) wurde der Doppelbeschluss dann tatsächlich in die Tat umgesetzt. Die Verwirklichung der zweiten Hälfte, die Stationierung von Pershing-II-Raketen, löste schließlich genau das erstrebte Ergebnis aus, und 1987 wurde der seit 1945 erste Abrüstungsvertrag (…) zwischen West und Ost geschlossen. Auf beiden Seiten in Europa wurden die atomaren Mittelstreckenwaffen beseitigt. Ich war damals schon seit fünf Jahren aus dem Amt, jedoch empfand ich tiefe Genugtuung über diesen Erfolg.«[i]

In meinem Führungsmodell finden Sie dieses Führungsprinzip als Beitragsdenken wieder. Es ist eines der Prinzipen der Leistungsorientierung. Einen Beitrag leisten zu wollen, kann das Gegenteil von dem sein, was ein Opportunist machen würde und es kann in manchen Fällen sogar die eigene Karriere zuerst einmal negativ beeinflussen. Langfristig zahlt es sich aber oft aus, sei es durch spätere Karriereschritte oder auch die eigene Zufriedenheit mit dem gewählten Weg. Wenn es darum geht, als Leader einen Beitrag für das eigenen Unternehmen und auch die eigenen Mitarbeiter leisten zu wollen, sind wir beim Thema der eigenen Werte.

Was prägte Helmut Schmidt und wie schaffte er es, einen für richtig befundenen Entschluss trotz großer Widerstände durchzusetzen? Helmut Schmidt nennt in seinem Buch »Was ich noch sagen wollte« drei Philosophen, die ihn beeinflusst und seine Werte geprägt haben.

Bitte klicken Sie auf den Link, wenn Sie diese interessieren.


Lesen Sie auf der nächsten Seite über die 3 Philosophen, die Helmut Schmidt beeinflusst haben

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About The Author

Alexander Groth ist Professional Speaker, Trainer und Autor für Leadership. Er vermittelt Führungskräften neue Impulse für ihre Arbeit und ist Lehrbeauftragter an drei Universitäten. Groth ist einer der meistgelesenen Führungsautoren. Sein Engagement gilt der Förderung einer modernen Führungskultur. Als Dozent mit der besten Benotung erhielt er zweimal in Folge den Best Teaching Award der TU München.

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Autor Alexander Groth

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